Ausgezeichnete Beiträge – Journalismuspreis von unten 2016 vergeben

Ausgezeichnet: Veronika Mauler, Klaus Unterberger, Yvonne Widler, Johanna Hager & Maria Kern, Johannes Reichl, Sabine Nikolay, Elisabeth Scharang & Lukas Tagwerker, Claus Pirschner & Rainer Springenschmid und Chrissi Wilkens

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(20.12.2016) Gestern wurde in Wien zum siebenten Mal der "Journalismuspreis von unten" vergeben. Bewertet und ausgewählt wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen, die von Armut betroffen sind. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 einen Preis aus, der "tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung" prämiert. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache ist.

In der Kategorie TV wurde Veronika Mauler für ihren Beitrag über eine alleinerziehende Mindestsicherungs-Aufstockerin im ORF ZIB-Magazin ausgezeichnet. Besonders beeindruckend fand die Jury wie „kurz, prägnant und gut verständlich Zusammenhänge sozialer Sicherung dargestellt werden. Sie porträtiert eine Frau in finanziellen Existenznöten als das, was sie kann: aktiv, engagiert und fürsorglich sein“

Der zweite Preis in der Kategorie Fernsehen ging an Klaus Unterberger für seine Doku "Wohnen ein Luxus?“ (ORF Menschen & Mächte). Aus der Begründung der Jury: „Der Beitrag ist sehr gut recherchiert und macht deutlich, dass es sich um ein europäisches Problem handelt. Er liefert einen guten Überblick, zeigt nachvollziehbare Beispiele auf und lässt auch Betroffene zu Wort kommen “

Den Hauptpreis in der Kategorie Print erhielten Johanna Hager und Maria Kern für ihren Artikel "Ich finde es nicht lustig, dass ich vom Sozialstaat abhängig bin" im Kurier. „Johanna Hager und Maria Kern bedienen keine Klischees, sondern zeichnen ein realistisches Bild. Es wird deutlich, dass der Bezug von Mindestsicherung oftmals mit Existenzängsten einhergeht und dass besonders Frauen und Kinder betroffen sind“.

In der Kategorie Print ging der Anerkennungspreis an Johannes Reichl und die Schwerpunktausgabe „Schlaraffenland“ des Magazins MFG zur Mindestsicherung. „Der Autor liefert einen umfangreichen und differenzierten Überblick mit viel Datenmaterial zum unteren sozialen Netz.“, so würdigte die Jury den Text

In der Kategorie Online erhielt Yvonne Widler die Auszeichnung für ihre NZZ-Beiträge "Reise durch das arme Wien“ und „Jetzt stehe ich als armer Hund alleine da“. Aus der Begründung der Jury: „Yvonne Widler porträtiert einfühlsam und respektvoll Menschen, die auf der Straße leben. Ohne Voyeurismus nähert sie sich den Lebenswelten der Betroffenen und zeigt gleichzeitig schonungslos die harten Lebensumstände.“

Der zweite Platz ging an Veronika Mauler und ihren Beitrag „Vom Leben am Minimum“ erschienen auf meins.orf.at. „Respektvoll, authentisch, sachlich und doch mit viel Gefühl“, so die Jury.

In der Kategorie Radio wurde Sabine Nikolay für ihre Sendung "Der Sozialstaat – Ein Erfolgsmodell auf dem Prüfstand" (Ö1 Radiokolleg) ausgezeichnet. Die Jury würdigte „die umfassende und verständliche Darstellung. Dieses Radiokolleg bietet eine perfekte Grundlage für eine Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft der sozialen Sicherung".

Zwei Anerkennungspreise gingen an zwei Ausgaben der Talksendung „Auf Laut“ auf FM4. Für die Sendung „Live aus Athen“ vom 18.10.2016 wurden Moderator Claus Pirschner und die Redakteure Rainer Springenschmid und Chrissi Wilkens ausgzeichnet. „Die Preisträger greifen konkrete Lebenssituationen auf, sind direkt am Geschehen. Sie Sendung macht deutlich, dass Armut nicht vom Himmel fällt, sondern auch gemacht wird.“, so das Urteil der Jury. Ebenso erhielten Elisabeth Scharang (Moderation) und Lukas Tagwerker (Redaktion) einen Preis für die Sendung „Leben mit dem Mindesten“ vom 4. Oktober 2016. Die Jury würdigte vor allem „die einfühlsame Moderation Elisabeth Scharangs. Sie fragt interessiert nach, lässt verschiedenen Meinungen Raum und versteht es zugleich, spaltende und diffamierende Wortmeldungen im Gespräch zu prüfen“.

Weiters auf der Shortlist des Journalismuspreis „von unten“: Eine lobende Erwähnung erhielten: Ed Moschitz (ORF Am Schauplatz), Anna Thalhammer (Die Presse), Julia Schrenk (Kurier) und Heinz Niederleitner (Kirchenzeitung).