Leistungen, Engagement, Herausforderungen
Rückblick 30 Jahre Armutskonferenz
1995 formierte sich eine bunte Koalition von zivilgesellschaftlichen Kräften zum jetzigen Netzwerk Armutskonferenz. Die Armutskonferenz ist seither als Netzwerk von über 40 sozialen Organisationen, sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen aktiv. Sie thematisiert Hintergründe und Ursachen, Daten und Fakten, Strategien und Maßnahmen gegen Armut in Österreich. Gemeinsam mit Armutsbetroffenen engagiert sie sich für eine Verbesserung deren Lebenssituation.
Die in der Armutskonferenz zusammengeschlossenen sozialen Organisationen beraten, unterstützen und begleiten über 500.000 Menschen im Jahr.
Wie alles begann ...
20. & 21. November 1995: Zur ersten Armutskonferenz in Salzburg luden u.a. Bildungshaus St.Virgil, Caritas, Diakonie, Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung, Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Evangelische Akademie, Katholische Sozialakademie, ÖGB, SOS Mitmensch und Volkshilfe.
Zu den Mitbegründer*innen gehören u.a. Helmut Schüller, Irmgard Schmidleithner, Martin Schenk, Bernd Marin, Michael Chalupka, Walter Kiss, Ernst Fürlinger und Josef Weidenholzer.
Die Idee zu einer österreichweiten Armutskonferenz entstand schon 1994 auf der europäischen Tagung „Umbau statt Abbau“ im Bildungshaus St.Virgil. Ein weiterer Impuls ging vom Symposion „Republik der Solidarität“ im Wiener Rathaus März 1995 aus, das aktuelle Herausforderungen des Sozialstaats diskutierte.
15. März 1996: Konstituierung des Österreichischen Netzwerks gegen Armut und soziale Ausgrenzung, Die Armutskonferenz.
Weitere Mitgliedern kommen dazu wie die Schuldenberatungen, Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Neustart (damals noch Bewährungshilfe), Frauenhäuser, Plattform der Alleinerziehenden und Vereinigte Arbeitsloseninitiativen.
Erste politische Reaktionen:
- Dringliche Anfrage: Dreistündige Debatte im Parlament zu Armut in Österreich
- Im jährlichen Sozialbericht des Sozialministeriums wird ein Kapitel „Armut“ aufgenommen
- Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu „bedarfsorientierte Mindestsicherung“ im Sozialministerium
Die ersten Jahre:
- Oktober 1997: Erste Reichtumskonferenz in Wien
- Oktober 1997: Aktionswoche für soziale Gerechtigkeit, im Vorfeld der 3. Armutskonferenz
- 1998: Mobile Bühne & Wanderausstellung „Von Armut bedroht“, mit Josef Hader& SOS Mitmensch
- Auf Anregung der Armutskonferenz: Sozialministeriums-Bericht „Einbinden statt ausgrenzen. Neue Strategien gegen die Armut“, Bericht einer ExpertInnenarbeitsgruppe, 1999.
Leistungen, Engagement, Herausforderungen
Die Armutskonferenz hat sich besonders in der Beseitigung von Barrieren für Betroffene engagiert, für Initiativen, die Barrieren abbauen und Zugang öffnen...
Kulturpass – www.hungeraufkunstundkultur.at
öffnet Theater, Museen, Kinos, Konzerträume für alle, die es sich nicht leisten können; er stillt seit 10 Jahren den Kulturhunger in mittlerweile über 600 Kultureinrichtungen, für über 50 000 Menschen österreichweit.
Plattform „Sichtbar Werden“
Armutsbetroffene engagieren sich und machen aufmerksam.
SozialrechtsNetz
Mit Recht gegen Armut: Das SozialrechtsNetz zielt auf die Stärkung sowie (gerichtliche) Durchsetzung sozialer Menschenrechte in Österreich ab.
mitgehn
Stille Begleitung auf Ämter, Behörden und Dialogforen mit Behördenvertreter*innen
DIe Wissensplattform Sozialhilfe / Mindestsicherung sammelt Informationen zu den Regelungen der Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung in den einzelnen Bundesländern sowie zur Durchsetzung sozialer Menschenrechte in Österreich.
Die Armutskonferenz macht oder beteiligt sich an Studien, die auf Lücken oder verschwiegenen soziale Probleme hinweisen: Agenda Setting
Nicht Inanspruchnahme von Sozialleistungen: Non Take Up Quoten im untersten sozialen Netz um die 50%.
Nicht Krankenversicherung: Studie zur Anzahl und Personengruppe von Menschen ohne Krankenversicherung in Österreich
Reichtumskonferenz, Vermögensforschung: Organisation von drei Reichtumskonferenzen, die erste 1997. Tabu Vermögen.
Monitoringstudie zur Mindestsicherung: Ländervergleich
Armutskapitel im Sozialbericht: Armutskonferenz bewirkte Ende der 90erJahre das erste Kapitel über Armut in einem österreichischen Sozialbericht
Studie – Lücken in den sozialen Dienstleistungen zur Armutsbekämpfung: Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Studie zur Unterversorgung und Lücken bei Sozialberatungen, Delogierungsprävention, Krisenhilfen, usw.
Mit Armutsbekämpfung die Umwelt schützen, mit Umweltschutz die Armut bekämpfen > Initiative „Genug für alle“
Lücken und Barrieren im österreichischen Gesundheitssystem aus Sicht von Armutsbetroffenen.
Kinderarmut – Darstellung und Wirklichkeit. Über sozial benachteiligte Kinder & Jugendliche und Kinderarmut in österreichischen Massenmedien
Armutsbetroffene und Corona: qualitative Studien
Armutsbetroffene und die Teuerung: zwei qualitative Studien
„Die im Dunkeln sieht man nicht“: Monitoring neue Sozialhilfe
Und schlägt Verbesserungen und konstruktive Maßnahmen vor ...
Arme Schulen, reiche Schulen: kompensatorische Ressourcenzuteilung für Schulen. Schulen in sozial benachteiligten Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben.
Gesundheit und Soziale Ungleichheit – Österreichische Gesundheitsziele: Maßnahmen für Reduzierung des hohen Erkrankungs- und Sterberisikos Armutsbetroffener
Social Prescribing. Aus Sicht von Armutsbetroffenen
Sozialanwaltschaft, Arbeitslosenanwaltschaft: Gerade bei AMS oder Sozialamt sind verbesserte Rechtsschutzangebote dringend erforderlich. Sozialanwaltschaften analog zu den Patientenanwaltschaften können zum Beispiel Interessen- und Rechtsschutz für Betroffene sein.
Reform des Unterhaltsrechts
Referenzbudgets
Sozialverträglichkeitsprüfung, poverty proofing, Health Impact Assesment: Modelle entwickelt gemeinsam mit der Uni Salzburg und der FH Graz
Entwurf einer österreichischen Bundesverfassung mit sozialen Menschenrechten
Engergiegrundsicherung
Sensibilisierung und Awareness
Veranstaltung von bisher 14 Armutskonferenzen in Salzburg: 2-tägige Konferenzen mit 300 bis 450 Teilnehmer*innen aus Organisationen, Forschung, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Betroffenen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen rund um Armut und Ausgrenzung
Journalismuspreis „von unten“: Auszeichnung für "tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung", Jury aus Armutsbetroffenen
Lebensskizzen: Lebensgeschichten auf instagram
Unterrichtsmaterialien – Diskussionen und pädagogische Arbeit an Schulen: Workshops, Projekte und Spiele. Unterrichtsmaterialien
Initiative „Tu was gegen Beschämung!“ www.armutskonferenz.at/tu-was-gegen-beschaemung
Initiative „mitgehn“ und Dialogforen
Kampagne „Wir gemeinsam“
Intensive Vortragstätigkeiten und Podiumsdiskussionen
Publikationen (siehe: http://www.armutskonferenz.at/publikationen.html)
Die sozialpolitische Datenbank. Alles über und gegen Armut.





