Armutskonferenz bei Bundespräsident Fischer: 20 Jahre Einsatz und Engagement

Armutskonferenz: "Dauerhafte Armut bei steigendem Reichtum ist kein Naturgesetz“. Herausforderungen „Wohnen, Gesundheit, Partizipation“.

Bundespräsident Heinz Fischer würdigt den langjährigen Einsatz der Armutskonferenz.

Auch in Österreich ist "Armut und soziale Ungleichheit ein Thema", umso wichtiger seien umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut wie sie die Armutskonferenz vorschlägt, sagte Bundespräsident Heinz Fischer anlässlich eines Besuchs der Mitglieder des Netzwerks "Armutskonferenz" in der Wiener Hofburg. Der Bundespräsident würdigte den Einsatz und das Engagement der Armutskonferenz in den letzten 20 Jahren. Die Armutskonferenz vertritt einen "mehr als relevanten Teil der Gesellschaft. Das muss gehört werden", so der Bundespräsident.

1995 formierte sich eine bunte Koalition von zivilgesellschaftlichen Kräften zum jetzigen Netzwerk Armutskonferenz. Die Armutskonferenz ist seither als Netzwerk von über 40 Initiativen aus sozialen Organisationen, Selbsthilfeinitiativen, Wissenschaft, Bildungseinrichtungen und Armutsbetroffenen aktiv. Die in der Armutskonferenz zusammengeschlossenen sozialen Organisationen beraten, unterstützen und begleiten über 500.000 Menschen im Jahr.

"In allen Bundesländern wird die Mindestsicherung unterschiedlich ausgelegt. Eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer wäre wünschenswert", sagte Henriette Gschwendtner, Interessensvertreterin von Exit- Sozial und Vertreterin der Plattform "Sichtbar werden", in der sich Armutsbetroffene austauschen & organisieren. Gschwendtner erzählt von vielen schlechten Erfahrungen auf Ämtern und fordert hier Verbesserungen und einen bürgerfreundlichen Vollzug. Weiters mahnt sie Mitbestimmung und Partizipation ein: "Benachteiligte Bevölkerungsgruppen müssen mehr zu Wort kommen: Armutsbetroffene, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Erwerbslose, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen".

Gegensteuern

"Wachsende Ausgaben in den zentralen Positionen Wohnen, Energie und Ernährung machen große Probleme, gesundheitliche Beeinträchtigungen und psychische Erkrankungen, schlechte und prekäre Jobs, Einsamkeit und Beschämung machen einer großen Zahl von Menschen zu schaffen", machte Martin Schenk von der Armutskonferenz auf weitere Herausforderungen aufmerksam. "Die neuen sozialen Risken liegen oft quer zu den klassischen Risken sozialstaatlicher Sicherungssysteme:
neue Selbständige, prekäre Beschäftigung, Lebensrisiko Pflege, Behinderungen und Migration", so Schenk. "Dauerhafte Armut bei steigendem Reichtum ist kein Naturgesetz. Es gibt genügend Instrumente und Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern." Die "soziale Schieflage in Europa" und die "Kürzungen im Rahmen der Gegenfinanzierung der Steuerreform" in Österreich gehen "in die falsche Richtung".

Ermutigungen von Nobelpreisträger Sen, Philosophin Nussbaum, Ökonom Milanovic

Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen, Philosophin Martha Nussbaum, Politologin Nancy Fraser und Ökonom Branco Milanovic ermutigen und grüßen die Armutskonferenz >Ermutigungen

Geburtstagswünsche der Mitglieder und AktivistInnen der Armutskonferenz.

Bilder vom Besuch der Armutskonferenz bei Bundespräsident Heinz Fischer: www.bundespraesident.at