Sudie der Universität Linz: Hohe Konzentration der Vermögen bei obersten 1 Prozent!

Das reichste Prozent der Bevölkerung verfügt über etwa 37 Prozent des Gesamtvermögens

(August 2013) Das vermögensreichste eine Prozent der österreichischen privaten Haushalte besitzt 232 Milliarden Euro mehr als bisher bekannt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Linz. Auf Basis der von der Österreichischen Nationalbank veröffentlichten Vermögensverteilung haben Ökonomen der Universität Linz das Privatvermögen an der - bisher lückenhaft erfassten - Spitze der Vermögenshierarchie neu berechnet.

Das reichste ein Prozent verfügt über 37 Prozent der Gesamtvermögen Die Studie zeigt, dass das reichste Prozent nach neuen Berechnungen über fast eine halbe Billion Euro (rund 469 Milliarden Euro) verfügt. Das ist beinahe doppelt so viel wie bisher bekannt war. Der Anteil des obersten Prozents der privaten Haushalte am Gesamtvermögen steigt damit von 22,9 Prozent auf 37 Prozent des Gesamtvermögens an. Mehr als ein Drittel der gesamten Privatvermögen konzentriert sich auf nur ein Prozent der privaten Haushalte. Erst unter den sehr reichen, obersten fünf Prozent aller Haushalte beträgt das durchschnittliche Nettovermögen mehr als eine Million Euro.

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick

+ Das geschätzte Gesamtprivatvermögen verändert sich durch die Neuberechnung vor allem im vermögensreichsten obersten Prozent der Verteilung: Das Durchschnittsvermögen im obersten Prozent verdoppelt sich durch die Hinzurechnung von 6,4 Millionen auf 12,7 Millionen Euro pro Haushalt.

+ Das gesamte Nettovermögen der privaten Haushalte erhöht sich um etwa ein Viertel der bisher bekannten etwa einen Billion Euro auf nun 1,25 Billionen Euro.

+ Die reichsten zehn Prozent haben mit 69 Prozent des Gesamtvermögens mehr als doppelt so viel wie die 90-prozentige Bevölkerungsmehrheit (31 Prozent des Gesamtvermögens).

Hintergrund: OeNB-Vermögenserhebung HFCS 2010

Die von der OeNB durchgeführte Vermögenserhebung HFCS 2010 (Household Finance and Consumption Survey) untersucht das private Haushaltsvermögen in Österreich. Damit liegen die bislang besten Informationen über das Vermögen der privaten Haushalte vor. Die Daten des HFCS leiden allerdings unter einer - auch von der OeNB selbst festgestellten - Untererfassung der besonders großen Vermögen: Besonders reiche Haushalte sind in der Stichprobe nicht enthalten, im obersten Bereich sind Falschaussagen und Antwortverweigerung überdurchschnittlich hoch. Das führt zu einer Unterschätzung der Vermögenskonzentration in den HFCS-Daten.

Ziel: Erfassung der Top-Vermögen

Das Ziel der Studie, die unter der Leitung von Jakob Kapeller und Bernhard Schütz an der Johannes-Kepler-Universität Linz durchgeführt wurde, ist es, diese Top-Vermögen auf Basis des HFCS-Datensatzes und unter Anwendung international erprobter statistischer Methoden vollständiger zu erfassen. Die Wissenschaftler gehen dabei in ihren Annahmen konservativ und vorsichtig vor. So wurde eine obere Begrenzung der höchsten Vermögen bei einer Milliarde Euro eingeführt, um eine Überschätzung des Gesamtvermögens möglichst auszuschließen. Daher sind auch in der Neuberechnung keine privaten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro enthalten.

Die Studie in der Datenbank der Armutskonferenz "Alles über Armut" - Kategorie:Reichtum/Verteilung