Zukunftsprogramm für ein Österreich ohne Armut

Jetzt übernehmen wir! Armutskonferenz erarbeitet Regierungsprogramm, das Armut bekämpft und vermeidet.

(18.04.2024) "Ein zentraler Moment ist jetzt. Es steht viel auf dem Spiel. Wir erarbeiten ein Zukunftsprogramm." Mit diesen Worten eröffnet Clara Moder die 14. Armutskonferenz.

Die Stimmen von unten werden lauter, die Zivilgesellschaft steht auf. Denn die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, Wohnen ist für viele unleistbar geworden, die Mindestsicherung ist durchlöchert, die Klimakrise schreitet voran, Vertrauensverlust gefährdet die Demokratie. Es geht um nichts weniger als um unsere Zukunft. Vor allem aber geht es um die Vorstellung einer Zukunft, für die es sich lohnt, etwas in der Gegenwart zu ändern. Auf der 14. Armutskonferenz diskutierten wir daher ein alternatives Regierungsprogramm, das wesentliche Politikbereiche wie Arbeit, Bildung, Wohnen, Gesundheit, Teilhabe und Klima umfasst – mit vielen guten Vorschlägen und Ideen, um Armut in Österreich zu überwinden.


Dokumentation der 14. Armutskonferenz - Jetzt übernehmen wir!

Die 14. Österreichische Armutskonferenz fand unter dem Titel "Jetzt übernehmen wir! Armut überwinden - Ein Zukunftsprogramm" von 16.-17. April 2024 in St. Virgil / Salzburg statt.

Programm der 14. Armutskonferenz


Videos

Danke für die Video-Begleitung an Stephan Krug / Kangaroo Pichtures

Kurzvideo zur Konferenz

Weitere Videos

Theater-Intervention der Plattform Sichtbar Werden

In der Plattform Sichtbar Werden, die von der Armutskonferenz mitbegründet wurde, schließen sich engagierte Armutsbetroffene und Menschen mit Armutserfahrungen zusammen. Wir sind in ganz Österreich und auch in Europa vernetzt und setzen uns selbstermächtigt öffentlich für eine Verbesserung der Situation von Armutsgefährdeten ein. Durch verschiedene Aktivitäten verschaffen wir uns Gehör bei PolitikerInnen und Institutionen.

Die Theaterintervention dreht sich um die aktuelle Handhabung politischer Forderungen, die die Chancengleichheit in Österreich erhöhen und Armut vermeiden würden. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Fragen zu Gerechtigkeit unbeantwortet bleiben während Menschen und unser Planet weiter ausgebeutet werden.

Vortrag Sieglinde Rosenberger: "Politik in Österreich erneuern"

Politik gilt in Österreich oft als reformresistent, auch weil lange Zeit konsensorientiert ausgerichtet. Veränderung wird gefordert, ja herbeigesehnt. Tatsächlich gibt es drastische Veränderungen und neue Konfliktlagen, die allerdings nicht primär im Sinne eines guten Lebens für Viele bearbeitet werden. Wo sind die Ansatz- und Triggerpunkte um Mehrheiten gegen den Raubbau an der Zukunft zu bilden, um Armut und Ausgrenzung zu reduzieren, um individuell-universelle Rechte zu stabilisieren? Einen gesellschaftlichen Konsens zu diesen Grundsatzanliegen gibt es zweifelsohne, die politisch umstrittene Frage ist aber, wie die großen Themen in Detailmaßnahmen heruntergebrochen werden. Veränderungen müssen fair und tendenziell universell ausgerichtet sein, nehmen Menschen auf dem Reformweg mit und richten sich nicht nur an die politisch-ökonomische Klasse. Dennoch, um Politik nachhaltig zu erneuern, haben zivilgesellschaftliche Initiativen mit politischen Repräsentant*innen gemeinsam Maßnahmen und Prozesse zu entwickeln, die über die Legislaturperioden und den Raum des Nationalstaats hinauswirken.

Vortrag Utta Isop: "Demokratie erneuern: Mögliche Wege und Utopien"

Wie lassen sich Demokratien stärken, indem wir sie erneuern? Dafür gibt es unterschiedliche Ideen weltweit. Diese werden in sozialen Bewegungen und theoretisch diskutiert und aus- probiert. Der Abbau von Hierarchien, Gewalt und Herrschaft soll im Alltag und in der Arbeit, zwischen den Geschlechtern und im sogenannten „Privaten“ lebbar werden. Dafür sind Erfindungen von neuen sozialen Praktiken notwendig. Theoretische Ansätze zur Erneuerung von Demokratie sind beispielsweise: radikale Demokratie, Basisdemokratie, Rätedemokratie, direkte Demokratie, partizipatorische Demokratie, queer-feministische Demokratie und Caring Democracy. Interessante Entwicklungen sozialer Bewegungen zur Demokratisierung finden sich bei den Zapatist*innen, in Rojava, bei den Landlosen-Bewegungen, bei den Piqueteros, den Arbeitslosenbewegungen, in der Bürger*innen-Rät*innen-Bewegung und in den Losbewegungen, die Gleichheit durch Losverfahren befördern.


Präsentationen / Poster

Sieglinde Rosenberger: Politik in Österreich erneuern – Ansätze und Triggerpunkte

Utta Isop: Demokratie erneuern – Neue Wege und Utopien

Vor!-Konferenz Junge Armutsforschung Ideen-Reichtum: Poster (ca. 6MB)


Fotos

Danke für die fotografische Begleitung an Karin Gruber