Beteiligung stärken, Mitsprache fördern. Dialogforen gegen Beschämung.
Menschen mit Armutserfahrungen treffen Vertreter*innen von Ämtern und Behörden zum Austausch
Die Dialogforen zwischen Nutzer*innen von Behörden und Vertreter*innen dieser Einrichtungen sollen dazu beitragen Hürden abzubauen und Beschämung auf Ämter zu vermeiden. Sie finden im Rahmen des Projekts mitgehn statt, in dem Freiwillige Betroffene auf Ämter, Behörden und Gesundheitseinrichtungen begleiten. Veranstaltet wurden die Foren in Kooperation mit der Plattform Sichtbar Werden von Menschen mit Armutserfahrungen, regionalen Armutsnetzwerken und Partnerorganisationen.
Nach dem Auftakt im November 2024 in Wien fanden im Mai und Juni 2025 vier weitere Dialogforen in Graz, St. Pölten, Salzburg und Klagenfurt statt. Im Mittelpunkt standen jeweils moderierte Gespräche zwischen Nutzer*innen und Behörden-Vertreter*innen. Ziel war es, Erfahrungen und (strukturelle) Probleme sichtbar zu machen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und konkrete Beteiligungsmöglichkeiten zu diskutieren.
„Nichts über uns ohne uns“
Anliegen der Dialogforen ist es, die Stimmen und Perspektiven von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen stärker in politische und behördliche Entscheidungsprozesse einzubinden. Der Dialog auf Augenhöhe ermöglicht es, konkrete Barrieren anzusprechen, Missverständnisse auszuräumen und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Mittelfristig soll so eine strukturelle Einbindung Betroffener in Ämtern und Behörden sichergestellt werden.
Der Grad der Partizipation kann dabei unterschiedlich ausgestaltet sein. Eine erste – noch schwächere – Form und Voraussetzung für weitere Beteiligung besteht darin, dass Nutzer*innen transparent informiert oder gezielt um Rückmeldungen gebeten werden. Weitergehende Ansätze entstehen, wenn Betroffene mitgestalten – etwa über Klient*innen-Beiräte in Institutionen oder durch die Einbindung von Peers.
Dialogforen in der Steiermark, NÖ, Salzburg und Kärnten
An den Gesprächen in Graz (19.5.), St. Pölten (28.5.), Salzburg (3.6.) und Klagenfurt (5.6.) nahmen Vertreter*innen von Sozialämtern, AMS-Landes- und Regionalstellen, der PVA, der Gesundheitsversorgung, der Kinder- und Jugendhilfe, von Energieversorgern, aus dem Wohnungsservice und Vertreter*innen von Landesabteilungen teil. Die teilnehmenden Nutzer*innen kamen aus sozialen Organisationen (Verein Freiraum Leibnitz, Caritas Kärnten, InterAct etc.) und Qualifizierungsprojekten (wie Quality for Hope, der Diakonie, 4erveryoung) oder als Selbstvertreter*innen von Organisationen (wie atempo Graz, Lebenshilfe Steiermark, Exit Sozial). Auch Selbstorganisationen von Betroffenen waren vertreten (etwas der Verein Achterbahn, AMSEL, Careleaver, einfach unerhört und viele weitere).
In den kommenden Monaten sind weitere Treffen geplant, um zentrale Themen zu vertiefen und gemeinsam Möglichkeiten der Mitgestaltung zu entwickeln. Die Dialogforen verstehen sich damit als Beitrag zur Stärkung demokratischer Strukturen: Sie fördern Mitsprache und zeigen auf, wie Verwaltung und soziale Unterstützung im Sinne der Betroffenen gemeinsam weiterentwickelt werden können.