Armutskonferenz begrüßt Errichtung eines Holocaust Museums und „lebendiges Gedenken“ an Opfer des Nationalsozialismus

Wunsch nach Aufarbeitung und Sichtbar Machen der Ermordung als „Asozial“ gebrandmarkter Menschen

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(08.05.25). Die Armutskonferenz begrüßt die Errichtung eines Holocaust Museums und die Absicht der Bundesregierung, ein „lebendiges Gedenken“ an die Opfer des Nationalsozialismus öffentlich zu etablieren. Die monströs gesteuerte Vernichtungsmaschinerie völkischer Verblendung hat sechs Millionen Juden das Leben und ihre Zukunft gekostet.

Weiters wurden rund 70.000 Menschen vom NS-Regime als “Asoziale” gebrandmarkt und in Konzentrationslagern inhaftiert. Auch ins oberösterreichische KZ Mauthausen wurden Frauen und Männer verschleppt und der “Vernichtung durch Arbeit” ausgeliefert. Sie mussten als Erkennungszeichen auf der linken Brustseite einen schwarzen Winkel (“Asoziale”) tragen.

Wegen Armut verfolgt

Im Rahmen der Vorbereitungen für ein solches Museum wünscht sich die Armutskonferenz „die Aufarbeitung und das Sichtbarmachen der Menschen, die aufgrund ihrer Armut in die behördlichen Fänge der völkischen Ideologen geraten sind“. Der Großteil der als „asozial“ Verfolgten stammte aus der unteren Einkommensschicht. Unter „asozial“ fielen etwa Arbeitslose, Nichtsesshafte, Sozialleistungsbezieher, Suchtkranke, Personen, die ihren Haushalt nicht richtig führen konnten, die von staatlichen Leistungen abhängig waren oder sich angeblich vor der Arbeit drückten. Als „asozial“ wurden auch Menschen verfolgt, die bettelten oder wohnungslos waren.

„Asozialenkommissionen“

Die Gaue Wien, Niederdonau und Oberdonau taten sich in der Verfolgung von als „asozial“ gebrandmarkten Menschen besonders hervor. Arbeitsamt, Fürsorge, Kriminalpolizei und öffentliche Verwaltung arbeiteten in „Asozialenkommissionen“ eng zusammen. Jugendliche, Frauen und Männer wurden in geschlossene Arbeitsanstalten (z.B. Am Steinhof oder Znaim für Frauen) oder Arbeitserziehungslager (z.B. Oberlanzendorf für Männer) eingewiesen oder auch in Konzentrationslager deportiert.

Vor einem Jahr wurden im österreichischen Nationalrat Menschen, die als „asozial“ gebrandmarkt wurden, als Verfolgtengruppe anerkannt.