Am hilfreichsten gegen die Teuerung: Einkommensabhängigen Ökobonus einführen!

Wenn der Sturm kommt, brauchen diejenigen am meisten Schutz, die schon bisher wenig Halt hatten

(15.03.22). Wohnen, Energie und Lebensmittel werden teurer. Das geht sich bei vielen nicht mehr aus. Je geringer das Haushaltseinkommen, desto höher der Anteil von Wohnen, Energie und Lebensmittel am Haushaltsbudget. "Wenn das Wasser steigt, gehen jenen als erstes die Kräfte aus, die schon seit jeher strampeln mussten", warnt die Armutskonferenz. "Wenn der Sturm kommt, brauchen diejenigen am meisten Schutz, die schon bisher wenig Halt hatten."

Das Netzwerk Armutskonferenz schlägt deshalb vier Maßnahmen vor, die am wirksamsten und hilfreichsten einkommensschwache Haushalte erreichen:

  1. Einen einkommensabhängigen Ökobonus einführen. Der Ökobonus muss um eine soziale Dimension erweitert werden. Ein sozial gestaffelter Ökobonus, der an alle Haushalte geht, wäre eine sozialstaatliche Antwort auf die Risken der Teuerung wie auch der Klimakrise. Im Rahmen der CO2-Steuer ist ein solches Instrument als "Klimabonus" bereits angelegt. Ein einkommensabhängiger Ökobonus könnte möglichts unbürokratisch, österreichweit einheitlich und barrierefrei die am meist betroffenen Haushalte erreichen.
  2. Bei Familienbeihilfe, Arbeitslosengeld und Notstandshilfe sollte der Wertverlust ausgeglichen werden. Seit 20 Jahren wurden die Leistungen nicht mehr angeglichen. Damit wir uns mit der Familienbeihilfe genauso viel kaufen könnten wie im Jahr 2000, müsste sie heute um rund 40 Prozent höher sein.
  3. Maßnahmen für leistbares Wohnen. Was macht das Leben so teuer? Das Hauptproblem ist weiter unleistbares Wohnen. Die Wohnkosten steigen seit Jahren massiv an, besonders in den größeren Städten. Investitionen in den sozialen Wohnbau, da gibt es in vielen Teilen Österreichs noch großen Aufholbedarf. Auch die Flächenwidmung muss mithelfen, günstigen Boden für sozialen und gemeinnützigen Wohnbau zur Verfügung zu stellen.
  4. Reform der schlechten„Sozialhilfe“, damit sie in Krisen hilft, nicht die Lage noch verschärft. Wir fordern Bund und Länder auf, die „Hilfen in bessonderen Lebenslagen“ in der Sozialhilfe wieder einzuführen. Die Krise zeigt uns jetzt, wie wichtig eine gute Mindestsicherung wäre, statt einer schlechten Sozialhilfe, die Menschen in Existenznöten und Notsituationen nicht trägt.