306.000 Menschen arm trotz Erwerbsarbeit: Lohndumping schadet allen und löst Spirale nach unten aus

Existenzsichernde Löhne sind ein wesentlicher Beitrag zur Armutsvermeidung, schützen die Mitte vor Abstieg und helfen der Konjunktur

(03.06.2020) „Existenzsichernde Löhne sind ein wesentlicher Beitrag zur Armutsvermeidung“, weist die Armutskonferenz auf die 306.000 Menschen in Haushalten hin, in denen der Verdienst trotz Erwerbsarbeit nicht reicht, um die eigene Existenz -und die der Kinder- zu sichern. (Statistik Austria (2020): EU SILC 2019). „Wir alle brauchen Löhne, von denen wir auch leben können. Sie schützen die Mitte vor Abstieg und helfen der Konjunktur“, so die Armutskonferenz.

„Löhne unter der Armutsgrenze sind ein Hohn, sie schaden allen und lösen eine Spirale nach unten aus“, kommentiert die Armutskonferenz die aktuelle Debatte. „Sie sind auch in der jetzigen konjunkturellen Situation schlecht, welche ja Menschen braucht, die Geld zum Ausgeben haben“.

Prekäre Arbeit macht krank

Die Corona Krise zeigt uns auch, welche gesundheitlichen Auswirkungen Lohndumping und prekäre Arbeit haben können. In den Postverteilerzentren, Schlachthöfen, bei ErntehelferInnen oder Paketzustellern führen die geringen Einkommen zusammen mit den schlechten Lebensbedingungen zu einem höheren Krankheitsrisiko.

Working Poor: Verschwiegenes Thema in der Mindestsicherung

Aus prekären oder zu gering bezahlten Jobs folgen nicht-existenzsicherndes Arbeitslosengeld und Pensionen. Wer sein Leben lang in prekären Jobs arbeitet, wird keine existenzsichernde Pension zusammenbekommen, das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe sind so gering, dass man im Falle von Jobverlust davon keinen Tag überleben kann. Die neuen „working poor“ erhalten von der Mindestsicherung „Aufstockung“, um zu überleben. Mehr als die Hälfte der Familien mit Kindern (57 Prozent) in der Mindestsicherung haben Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Das weist auf working poor und prekäre Arbeit hin. Working Poor ist das große verschwiegene Thema hinter der Debatte um die Mindestsicherung.