Armutsgefährdete Kinder zu 20% aufs Gymnasium, Nicht-Arme zu 37%

Armutsgefährdete Kinder zu 80% in Hauptschule, Nicht-Arme zu 63%. Armutskonferenz für Schule, die nicht sozial ausgrenzt.

(01.09.08). "Die für geringe Einkommen kaum leistbaren Schulstartkosten sind ein Indiz für eine Schule, die zu wenig integriert und zu stark sozial ausgrenzt." macht die Armutskonferenz, das österreichische Anti-Armutsnetzwerk, auf notwendige Reformen in der Schule aufmerksam.

Die finanzielle Lage der Haushalte manifestiert sich in Österreich darin, welcher Schultyp für die Kinder gewählt wird. "80% der 10- bis 14-Jährigen aus armutsgefährdeten Haushalten besuchen eine Hauptschule, während der Anteil bei Kindern aus nicht armutsgefährdeten Haushalten 63% beträgt. Umgekehrt besucht nur ein Fünftel der Kinder (20%) aus armutsgefährdeten Haushalten eine AHS, aber fast 40% (37%) bei den nicht armutsgefährdeten."*, so die Armutskonferenz. Insgesamt verteilen sich alle SchülerInnen in Österreich zu 70% auf die Hauptschule und zu 30% aufs Gymnasium.

Diese Zahlen zeigen, dass der sozialokönomische Status der Eltern in Österreich einen zu starken Einfluss auf die Bildungswahl hat. Einmal arm, darf nicht immer arm heißen.

Notwendig dafür ist ein Bildungssystem, das die schwierigen Bedingungen im Elternhaus durchbrechen kann und nicht durch mangelnde Durchlässigkeit fortführt. Damit Bildungschancen vom Talent der Kinder und nicht vom Einkommen der Eltern abhängen, muss die neue Regierung in eine andere Schulorganisation und in eine bessere Unterrichtsqualität investieren, es braucht eine andere Schulraumarchitektur wie eine neue Lehrerausbildung. " so die Armutskonferenz abschließend.

* Statistik Austria 2008, EU SILC 2006

Ergebnisse der Siebenten Armutskonferenz

Armut nimmt Zukunft