Sozialhilfe: Verbesserung dringend Not-Wendig!

Über 100 000 Sozialhilfebezieher/innen in Privathaushalten. 114.216 Sozialhilfebezieher/innen: Anstieg Hilfesuchender um 11 Prozent. 31.000 Kinder und Jugendliche betroffen. Anstieg in allen Bundesländern.

(28.7.05). Die Anzahl an Menschen, die in die Sozialhilfe fallen, steigt und steigt. Auf über 100 000, das wäre eine Stadt wie Innsbruck.

Ende 2004 betrug die Zahl der Hilfesuchenden in der Sozialhilfe 114.216, das ist ein Anstieg zum Vorjahr um 11 Prozent (102.920)*, weist die ARMUTSKONFERENZ auf die bisher unveröffentlichten und aktuellst verfügbaren Daten hin. Der Anstieg ist in allen Bundesländern zu verzeichnen (+10,8 Prozent in Kärnten, +26,3 Prozent in Niederösterreich, +21,6 Prozent in Oberösterreich, +7 Prozent in Salzburg, +19,8 Prozent in Steiermark, +32,6 Prozent in Tirol, +7,7 Prozent in Wien).

"31.176 davon sind Kinder und Jugendliche", betont die Armutskonferenz und weist auf eingeschränkte Zukunftschancen hin. "Rechnet man die SozialhilfebezieherInnen in Alten- und Pflegeheimen dazu (56.233, ein Plus von 6,4 Prozent) käme man insgesamt auf 170.500 Menschen, die ihren Lebensunterhalt bzw. ihre Pflege nicht mehr selbst bestreiten können. Unseren Recherchen nach hat sich die Anzahl Hilfesuchender mit Sozialhilfe in fast jedem Bundesland bis heute weiter erhöht", so das Anti-Armutsnetzwerk.

Grafik Sozialhilfe

"Die Gründe seien die zunehmende Zahl an "working poor", gestiegene Lebenshaltungskosten bei Wohnen und Energie, Nichtexistenzsichernde Arbeitslosen- und Notstandshilfeleistungen, nichtausreichende Pensionen, hohe Arbeitslosigkeit und der Anstieg an psychischen Erkrankungen", analysiert die Armutskonferenz. Dazu kämen die ausgewiesenen Mängel der Sozialhilfe wie beschämende Bedarfsprüfungen, keine Pensionszeiten, mangelnde Krankenversicherung, undurchsichtige Richtsatzhöhen, falsche Anreizstrukturen in der Finanzierung, hohe Nichtinanspruchnahme, mangelnde Rechtssicherheit oder die Armutsfalle "Regress". Die Verbesserungsvorschläge lägen seit geraumer Zeit am Tisch, so die Armutskonferenz.

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