Armutskonferenz (2020): Armutsbetroffene und die Corona-Krise.

Eine Erhebung zur sozialen Lage aus der Sicht von Betroffenen

Der Ausnahmezustand rund um die COVID-19-Pandemie bringt regelmäßig soziale Ungleichheit und Missstände im Arbeitsleben ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Auch in dieser qualitativen Studie der Österreichischen Armutskonferenz entfaltete die Pandemie diese „enthüllende“ Kraft. Gefragt war nach den Auswirkungen der Corona-Krise auf das Leben von Menschen, die in Österreich von Armut bedroht oder betroffen sind. Zusätzlich zu vielen Details aus dem Corona-Alltag jener, die schon lange wissen, wie sich Armut anfühlt, aber auch jener, die aktuell ihren Job, ihr Engagement als Kunstschaffende oder ihre Aufträge als Ein-Personen-Unternehmer*innen (EPU) verloren haben und deshalb in die Nähe von Armut geraten sind, zeigt die Studie auch allgemeine Entwicklungen, etwa einige Bruchlinien in der Gesellschaft, die in den letzten Monaten sichtbar wurden: zwischen Arm und Mittelständisch, Arbeitslos und Erwerbstätig, Alt und Jung.

Wer vor dem März 2020 prekär oder gar irregulär gearbeitet hatte, konnte in den Wochen danach seinen bzw. ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft kaum noch bestreiten. Wer in prekären Verhältnissen arbeitet, kann einen wochenlangen Lockdown bzw. eine noch längere Zeit mit geringerem oder gar keinem Erwerbseinkommen nicht überbrücken. Betrachtet man also Gruppen, die schon im Frühjahr 2020 nicht mehr wussten, wie sie ihr Leben bestreiten sollen, stößt man oft auf prekäre Arbeitsverhältnisse aus den Zeiten der Normalität, z. B. bei den freiberuflichen Kunstschaffenden. Sie arbeiten für Kultureinrichtungen mit gutem Ruf, entwerfen Kostüme, spielen im Orchester oder sind im Hintergrund tätig, aber ihre Gagen sind beschämend niedrig und der Sozialversicherungsschutz löchrig.

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Presseaussendung zur Studie: Erhebung: Armutsbetroffene und die Corona-Krise