Ausgezeichnete Beiträge – Journalismuspreis "von unten" vergeben

Ausgezeichnet: Hanna Sommersacher, Kurt Bauer, Simon Hadler, Yvonne Widler, Köksal Baltaci, Brigitte Theißl & Denise Beer, Heinz Pichler, Alexandra Gruber

Am 14.12.2015 wurde in Wien zum sechsten Mal der "Journalismuspreis von unten" vergeben. Bewertet und ausgewählt wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen, die von Armut betroffen sind. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 einen Preis aus, der "tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung" prämiert. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache ist.

In der Kategorie Fernsehen wurde Hanna Sommersacher für ihren Beitrag "Unversichert in Österreich" (ORF ZIB Magazin) ausgezeichnet. Besonders beeindruckend fand die Jury wie „in einem sehr kompakten Beitrag die Tatsache veranschaulicht wird, dass unversichert sein immer mit Armut verbunden ist.“ Der Hauptpreis in der Kategorie TV ging an Kurt Bauer für den Beitrag "Arm sein – was dann?" (Freies Fernsehen Salzburg FS1). Aus der Begründung der Jury: "Die Frage der Wohnungs- und Obdachlosigkeit wird von allen Seiten beleuchtet und Betroffene kommen ausführlich zu Wort.“

In der Kategorie Print ging der Anerkennungspreis an Köksal Baltaci für seinen Text "Plötzlich Wohnungslos" in der Tageszeitung Die Presse. Aus der Begründung der Jury:
"Köksal Baltaci hat in seinem Beitrag sehr gut aufgezeigt, wie schnell es gehen kann, dass man seine Wohnung und damit seine Existenz verliert. Wohnungslosigkeit ist kein Randproblem, sondern es kann jeden treffen." Den Hauptpreis in der Kategorie Print erhielten Brigitte Theißl und Denise Beer für ihren Artikel "Arm in Arbeit" im Magazin „an.schläge“. „Brigitte Theißl und Denise Beer haben sich mit dem Thema Armutsgefährdung und working poor beschäftigt. Aus Sicht der Frauen, da diese vorrangig betroffen sind“.

In der Kategorie Radio wurde Alexandra Gruber für ihren Beitrag "Der geschärfte Blick" (Radio Augustin) ausgezeichnet. Die Jury würdigte "das gelungene Hörbild über soziale Entwicklungen in der Stadt". Den Anerkennungspreis in der Kategorie Radio erhielt Heinz Pichler für seine Gesprächssendung "Der soziale Grundwasserspiegel sinkt" (Radio Agora). „Die ruhige und einfühlsame Gesprächsführung hat uns beeindruckt. Betroffene kommen zu Wort, ohne Tränendrüse aber mit viel Leidenschaft ", so die Jury.

In der Kategorie Online erhielt Simon Hadler von orf-online die Auszeichnung für seinen Beitrag "Facebook-Mythen: Die Mindestsicherung als Hängematte“ erschienen in www.orf.at am 25.06.2015. "Genau hinschauen, scheinbar Selbstverständliches und einfach Dahingesagtes überprüfen – und die Realität zeigen. Und das alles verständlich geschrieben“, so würdigte die Jury den Text. Der Anerkennungspreis wurde an Yvonne Widler verliehen für ihren Beitrag "Und dann gibt es die, die in der Gruft landen", veröffentlicht in der NZZ.at am 09.02.2015. Die Jury: "Derzeit bietet das Arbeitsmarktservice 23.000 Stellen für ganz Österreich an. Es gibt einfach zu wenig Arbeit. Mit Schönfärbereien und Totschweigen kann man derartige Probleme bzw. Fehlentwicklungen nicht lösen“

Weiters auf der Shortlist für den Preis, die eine lobende Erwähnung erhielten: Martina Schmidt und Stefan Lenglachner (ORF Report), Kim Kadlec (ORF Am Schauplatz), Colette Schmidt (Der Standard), Bianca Blei (Der Standard), Uwe Mauch (Kurier), Gülüm Yilmaz (NEWS), Irene Meinitzer (Radio Helsinki) und Sandra Hochholzer (Radio FRO).