Teilen und Genießen: Der Cafe Sospeso in Österreich

Aktion Bo(h)nuskaffee ist eine starke Geste: Unbürokratisch, anonym, ohne Beschämung.

(15.04.2014) "Es ist ganz einfach. Ich zahle zwei Kaffee - einen für mich und einen für jemanden, der es sich nicht leisten kann", beschreiben Vera Hinterdorfer und Martin Schenk die Aktion Sospeso Bo(h)nuskaffee, die ausgehend von Neapel jetzt auch in Österreich stärker Fuß fasst. Personen zahlen im Voraus in einem Lokal für Essen oder Trinken, das für jemand bestimmt ist, der sich's nicht leisten kann. "Spender und Empfänger bleiben einander unbekannt um Großzügigkeit, Stolz und den Genuss von Kaffee auch in schweren Zeiten zu schützen."

Am weltweiten Sospeso-Tag (15. April) haben sich nun Leute rund um das "Häferl", einer Sozialeinrichtung der Diakonie, Straßenzeitungsverkäufer des Augustin und SelbstvertreterInnen der Armutskonferenz zusammengetan, um die Aktion Bo(h)nuskaffee jetzt auch in Österreich zu befördern.

Frag Dein Stammkaffe ob es mitmacht

"Einen Kaffee für mich und eine Sospeso", so tönt es auch im Café Emmi in St. Pölten. Auf die Idee gekommen ist ein Emmi-Stammkunde, der davon im Internet gelesen hatte. Auch das Tachles am Wiener Karmeliterplatz ist eingestiegen. "Ich finde es wichtig, dass es bei "Bo(h)nuskaffee" nicht darum geht, sich aufzuopfern und sich seine "Gute Tat des Tages" zu verdienen", umschreibt das Tachles seine Motivation. "Man unterstützt sich freiwillig gegenseitig, ohne Erwartung, einfach weil es gerade passt." Mit dabei auch schon Cafes in Purkersorf oder Vöcklabruck.

It's about more than the coffee

"Für viele ist das Cafe mehr, als nur eine bloße Auftankstation: Es ist Treffpunkt, Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung zugleich. Das Café ist ein kommunikativer Raum, in dem jeder Mensch seinen Platz haben sollte. Fehlt das Kaffee-Geld, kann dem städtischen Treiben lediglich von außen zugeschaut werden", so Vera Hinterdorfer, Mitinitiatorin von Bo(h)nuskaffee.

"Der aufgehobene Kaffee wird die Welt nicht retten. Er ist aber ein starke Geste: Unbürokratisch, anonym, ohne Beschämung. Der Kaffee frisch, das Kipferl nicht vom Vortag, das Brot nicht übrig geblieben, - das Glück geteilt, so Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie abschließend.

Weitere Infos: www.sospeso-bohnuskaffee.at