Argumentationshilfe für aktuelle mediale Debatten: Von der Mindestsicherung bis zu Ein-Euro-Jobs

Wenn die Zahl der Mindestsicherungs-BezieherInnen steigt, stimmt in anderen Bereichen der Gesellschaft etwas nicht!

2016-04-25_armutskonferenz_das-letzte-hemd07

Zur Mindestsicherung

"Flüchtling wird gesagt, gestrichen wird dann bei allen. Wenn die Zahl der Mindestsicherungs-BezieherInnen steigt, stimmt in anderen Bereichen der Gesellschaft etwas nicht!"
Interview mit Martin Schenk auf Ö1

Es gibt zahlreiche Probleme in der Mindestsicherung, die sich nicht nach den Kampagnen der Parteibüros richten: Fehlende Soforthilfe, Aufwand bei Menschen mit Behinderung, veralteter Unterhal, schlechter Vollzug, mangelnde Hilfe bei Gesundheitsproblemen, nicht leistbares Wohen etc.
Presseaussendung: Die vergessenen und verschwiegenen Probleme in der Mindestsicherung

Ein Streit um Sozialleistungen ist das politische Sommerlochthema des Jahres. Man hört von der "sozialen Hängematte" und von "Treffsicherheit". Betroffene wundern sich. Denn für sie ist das Überleben am Minimum bereits jetzt schwierig genug.
ORF Meins: Leben am Minimum

"Ich bin arbeitslos, beziehe Arbeitslosengeld und Mindestsicherung. Ich spreche nicht gerne darüber weil es mich furchtbar stört; weil ich immer dachte, dass das allen mal passiert, nur mir nicht."
Dominik Leithner (Journalist und Blogger): Wenn Plan A nicht gelingt.

Im Blog der Armutskonferenz erzählen / schreiben BMS-BezieherInnen über das Leben am Limit: Leben mit der Mindestsicherung

Zur Debatte um Ein-Euro-Jobs

"Der Ein-Euro-Job ist also ein doppelter Etikettenschwindel: Es ist kein echter, fair bezahlter Job, bei dem Steuern ins System zurückfließen. Es ist auch keine echte Arbeit, weswegen Ein-Euro-Jobs in Deutschland offiziell „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ heißen."
Kommentar von Judith Pühringer (arbeit plus): Ein Euro-Jobs: Doppelter Etikettenschwindel

"Diese Debatte ist eher unerfreulich, weil immer versucht wird, die Schuld an der hohen Erwerbslosigkeit den Erwerbslosen zuzuschieben. Das ist eine Bekämpfung der Arbeitslosen und nicht eine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit."
Interview mit Jörg Flecker (Soziologe an der Universität Wien): Man sollte die Debatte über Arbeitslosigkeit ganz anders führen.

Genau diese Aspekte kennen wir aus Deutschland zu genüge. Und arbeitsmarktpolitisch zumindest, das kann man sagen, hat das nichts gebracht.
Stefan Sell (Prof. für Volkswirtschaftslehre, Hochschule Koblenz): Wenn Österreich von Deutschland lernen sollte. Beispielsweise beim Thema "Ein-Euro-Jobs" und dann auch noch für Flüchtlinge

Die schleichende Einführung von Workfare in der Beschäftigungsförderung - gemeinnützige Arbeit und Bürgerarbeit als trojanische Pferde.
Helga Spindler (Prof. für öffentliches Recht, Universität Duisburg-Essen): Übersicht über verschiedene Workfare-Modelle