Sozialbericht: Soziale Schere geht auseinander

Konzentration der Vermögen bei obersten 10%. In der Krise noch gewachsen.

Die Einkommens und Vermögenssschere in Österreich geht immer weiter auseinander. Im vom Sozialministerium veröffentlichten Sozialbericht wird diese Entwicklung mit aktuellen Zahlen der Nationalbank untermauert.

Immobilien

Die Konzentration des Vermögens in diesem Bereich ist "beträchtlich", heißt es im "Sozialbericht". So besitzen zehn Prozent der Bevölkerung 61 Prozent aller Immobilien im Land (Wohnungen, Häuser, unbebaute Grundstücke); 40 Prozent besitzen gar keine Immobilien.

Spareinlagen

Nur zwei Prozent der Sparkonten hatten im Jahr 2009 Einlagen über 50.000 Euro. Auf diesen zwei Prozent der Sparkonten befindet sich knapp ein Drittel aller Einlagen. Auf diesen wenigen Sparbüchern mit mehr als 50.000 Euro sind die Einlagen zuletzt auch deutlich stärker gewachsen als auf jenen mit weniger als 50.000 Euro.

Geldvermögen

Im Schnitt hatten die Haushalte rund 55.000 Euro zur Verfügung. Aber: Die Hälfte aller Haushalte hatte weniger als 24.000 Euro. Das zeigt, dass Geldvermögen sehr ungleich verteilt ist. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung besaßen etwas mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Die Ungleichheit ist zuletzt "noch größer" geworden, heißt es im "Sozialbericht".

Arbeitseinkommen

Auch da öffnet sich die Schere. Ein Fünftel aller Arbeitnehmer in Österreich verdient 47 Prozent des Gesamteinkommens. Vor 30 Jahren waren es nur 40 Prozent. Was dabei aber eine Rolle spielt: Die Zahl der Teilzeit-Arbeitenden (vor allem Frauen) hat stark zugenommen. Frauen verdienen im Schnitt um ein Drittel weniger als Männer. Rechnet man den Teilzeit-Faktor heraus, bleibt immer noch ein Unterschied von 22 Prozent. Im Schnitt sind die Arbeitseinkommen von 2001 bis 2009 um 3,2 Prozent pro Jahr gestiegen; die Gewinn- und Vermögenseinnahmen sind - trotz Einbruchs in der Krise - im Schnitt um 4 Prozent pro Jahr gewachsen.

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Kategorie Reichtum / Verteilung

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Zum Sozialbericht des BMASK