6. Österreichische Armutskonferenz (19./20.10.05): Soziale Frage entscheidet

Wahlen und Referenden bringen soziale Sorge von BürgerInnen zum Ausdruck. Wohfahrtsstaaten sind auch am wettbewerbsfähigsten. 6. Österreichische Armutskonferenz zeigt auf: Armut ist vermeidbar!

(20.10.05). "Ein zukünftiges Europa wird sozial sein oder es wird nicht sein", so Fintan Farrell, Direktor des Europäischen Antiarmutsnetzwerks EAPN auf der 6. Österreichischen Armutskonferenz, die seit gestern mit über 400 TeilnehmerInnen in Salzburg tagt. "Europa braucht starke Wohlfahrtsstaaten, starke Wohlfahrtsstaaten brauchen ein soziales Europa. Von der Entscheidung der europäischen Staatschefs in Lissabon, einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung zu leisten, darf nicht abgewichen werden. Die gemeinsame europäische Sozialstrategie muss gestärkt werden, anstatt sie zu verwässern." Wie Farrell in seinem Beitrag zur Zukunft Europas aufzeigte, wird die steigende Armutsgefährdung von BürgerInnen in ganz Europa wahrgenommen und findet ihren Ausdruck im Ausgang von Wahlen und Referenden. "Politik wird an ihrem Beitrag zur Armutsvermeidung gemessen."

"Die BürgerInnen glauben nicht mehr an die ökonomischen Mythen, die ihnen seit Jahren aufgetischt werden" pflichtet Michaela Moser, Vertreterin Österreichs im Europäischen Armutsnetzwerk bei. "Auch alle Fakten untermauern das. Entgegen dem Mythos, dass das Soziale der Wirtschaft schadet, ist es so, dass die gut ausgebauten Wohlfahrtsstaaten auch die wettbewerbsfähigsten in Europa sind."

Zahlreiche weitere Beiträge auf der 6. Österreichischen Armutskonferenz machen deutlich, dass zeitgemäße Konzepte für soziale Alternativen längst auf dem Tisch liegen. Darunter das Mindestsicherungs ABC der Armutskonferenz, Konzepte für eine sozial durchlässige Schule, Gesundheitsprävention für sozial Benachteiligte, den gerechteren Zugang zu adäquaten Finanzdienstleistungen, sowie innovative und nachhaltige Modelle der Arbeitsmarktintegration und Strategien zur Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit.

"Im siebtreichsten Land der Erde ist Armutsbekämpfung allein eine Frage der politischen Priorität" so Martin Schenk von der Armutskonferenz. "Österreich wird insgesamt immer reicher, eine Politik des sozialen Ausgleichs sorgt dafür, dass der Reichtum für alle reicht. Armutsbekämpfung ist möglich, Armut ist vermeidbar".